Sinfoniekonzert der Hochschule für Musik und Tanz Köln - Aachen (HfMT)
Große Meister!
Datum:
Ort: Krönungssaal im Rathaus
Sinfonieorchester der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Standorte Aachen und Wuppertal
Leitung: Prof. Herbert Görtz
Solist: Young Kyung Song (Klavier)
Programm
Carl Maria von Weber
Ouvertüre zu "Euryanthe" op. 81
Ludwig van Beethoven
Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58
Claude Debussy
Danse sacrée et danse profane
Igor Strawinsky
Der Feuervogel, Suite 1919
Kritik
Zarte Klanggemälde mit silbrigem Ton wunderbar zu Gehör gebracht
Grandioses Konzert des Orchesters der Musikhochschule Köln mit Studenten aus Aachen und Wuppertal in der Accordate-Reihe
Aachen. Gleich in den ersten Takten von Webers „Euryanthe“-Ouvertüre legten sich die jungen Musiker so vehement ins Zeug, dass das Dach des Krönungssaals im Aachener Rathaus wegzufliegen drohte. Am Werk war das Orchester der Hochschulstandorte Aachen und Wuppertal der Kölner Musikhochschule, das in Zusammenarbeit mit Accordate im voll besetzten Saal keinen Zweifel an der Spielfreude und der frischen Vitalität ließ, die in dieser ungebrochenen Kraft begabte junge Künstler auszeichnen.
Die schwungvolle, aber auch mit kammermusikalischen Delikatessen gespickte Ouvertüre bestach freilich nicht nur durch den jugendlichen Charme und Elan der Musiker, sondern auch durch spieltechnische Qualitäten. So gelang es Professor Herbert Görtz, den Apparat zu einem homogenen und präzise aufeinander hörenden und reagierenden Klangkörper zu schmieden und vor allem die Holzbläser zu etlichen wohlklingenden Soli zu animieren.
Auch das nicht leichte Geschäft der Begleitung brachte die jungen Leute nicht in Bedrängnis, als die koreanische Pianistin aus der Klasse von Professor Ilja Scheps Beethovens 4. Klavierkonzert anstimmte. Das tat die junge Musikerin auf hohem spieltechnischen Niveau und mit viel Gespür für die lyrischen Schönheiten des Werks. Eine hörenswerte Talentprobe der jungen Musikerin.
Das betrifft nicht minder die Harfenistin Marie-Claire Junke, die sich Claude Debussys „Danse sacrée et danse profane“ widmete und die zarten Klanggemälde mit ebenso geschmeidigem wie silbrigem Ton zu Gehör brachte. Die zerbrechlich feinen Klangfarben im Orchesterpart waren auch hier bei den Studenten bestens aufgehoben.
Mit Igor Strawinskys Suite aus dem Ballett „Der Feuervogel“ fand der erfreuliche Abend einen besonders effektvollen Schlusspunkt. Die schillernde Klangpalette, die verzwickten Rhythmen, Klangmischungen und Spieltechniken bewältigte das Orchester so gut, dass die Interpretation sowohl im orchestralen Gesamtaufriss als auch im Detail nichts zu wünschen übrig ließ. Insgesamt beeindruckte die stilistische Flexibilität, mit der das Hochschulorchester die denkbar unterschiedlich gestrickten Werke realisierte. Für den begeisterten Beifall bedankte man sich mit der Wiederholung des ekstatischen Höllentanzes aus dem „Feuervogel“.
AZ/AN vom 10.11.2015